Banner NaNoWriMo-Winner

NaNoWriMo: Von Freudentaumel und Wehmut – und ein Ausblick auf das, was nun folgt

Veröffentlicht von

Der National Novel Writing Month (NaNoWriMo) 2012 ist zu Ende. Obwohl es bei mir zwischenzeitlich eng aussah, habe ich es geschafft, innerhalb der 30 Tage die geforderten 50.000 Wörter eines Romans zu schreiben. Wer ebenfalls mitgemacht hat, wird wissen, wie euphorisch man sich unmittelbar nach Validierung der Wörterzahl fühlt. Ich war gleichzeitig erschöpft, glücklich, aber auch etwas wehmütig, weil dieses herrliche Schreibevent nun vorbei war. Die Arbeit am Roman geht jetzt aber weiter, denn mit dem Ende des NaNoWriMos liegt selbstverständlich kein veröffentlichungsreifer Roman vor.

Lehren aus dem NaNoWriMo

Ein paar Tage vor dem Ende habe ich bereits einige Erkenntnisse aus dem NaNoWriMo zusammengefasst. Nach dem erfolgreichen Abschluss kann ich die Liste um einige Punkte erweitern:

  • Absolute Voraussetzungen, das Ziel zu erreichen, sind natürlich der persönliche Ehrgeiz und der Wille, dieses Buch zu schreiben. Aber es gehört noch mehr dazu, etwa die Unterstützung aus dem direkten Umfeld. Würden einem hier Steine in den Weg gelegt, wäre ein solches Mammutprojekt innerhalb eines Monats aus meiner Sicht nicht zu schaffen. Mein Mann hatte zum Glück nicht nur Verständnis für die viele Zeit, die ich mit dem Schreiben verbrachte, er hat mich auch angespornt. Eine tolle Motivation! Gleiches gilt für meine Eltern, die immer mal wieder nach dem Fortschritt fragten. Danke!
  • Hinzu kommt, dass mir die wunderbare Gemeinschaft an Autoren, die ebenfalls am NaNoWriMo teilnahmen und mit denselben oder zumindest ähnlichen Problemen kämpften, sehr geholfen hat. Der Austausch und der gegenseitige Ansporn, der in meinem Fall vor allem über Twitter stattgefunden hat, motiviert ungemein. Auch der Blick auf die Statistiken der writing buddies auf der NaNoWriMo-Website erfüllt diesen Zweck.
  • Ich liebe den Wettkampfcharakter, auch wenn es sich nur um einen Kampf gegen die Zeit, sich selbst und vor allem gegen den inneren Schweinehund handelt. Ich werde mir auch in Zukunft Deadlines beim Schreiben setzen. Das hilft ungemein, ein Projekt in der Größenordnung eines Romans voranzutreiben und abzuschließen.
  • NaNoWriMo 2012 - Statistik

  • Hier seht ihr meine persönliche NaNoWriMo-Statistik – und sehr deutlich den Hänger in der Mitte. Ich habe die geforderte Wörterzahl am 30. November um 2 Uhr früh erreicht. Ich hätte also sogar noch 22 Stunden bis zur Deadline Zeit gehabt. ;) Dabei hatte ich am 21. November noch einen Rückstand von fast 8.000 Wörtern. Vom Folgetag bis Ende November, also innerhalb von 9 Tagen, habe ich 23.000 Wörter geschrieben. Manch andere Teilnehmer des NaNoWriMos sind deutlich schneller gewesen und haben mehr Wörter in weniger Tagen geschafft. Ich habe aber meinen inneren Kritiker nie ganz abschalten können und oft um das treffendste Wort, um die beste Formulierung gerungen, obwohl vor diesem Zeitkiller immer gewarnt wird. Und dennoch konnte ich den Rückstand aufholen. Das zeigt mir, was möglich ist, wenn man sich auf ein Projekt fokussiert.

Die Arbeit ist noch nicht getan

50.000 Wörter sind eine Menge – aber zumindest in meinem Genre (Kriminalroman) wenig. Mit Blick auf meinen Szenenplan schätze ich, dass ich am Ende bei etwa 80.000 Wörtern landen werde, das heißt, ich habe rund zwei Drittel der Rohfassung geschrieben. Den Rest möchte ich bis Ende des Jahres schaffen.

Nach Abschluss der Rohfassung werde ich das Manuskript eine Weile ruhen lassen. Dafür habe ich den Januar reserviert, in dem ich einen nächsten Roman (der mir schon seit geraumer Zeit im Kopf herumspukt) grob planen möchte. Damit will ich den nötigen Abstand zum aktuellen Manuskript bekommen, um es überarbeiten zu können.

Ich werde zunächst das „große Ganze“ überarbeiten (stimmt der Ablauf, wann kommen welche Informationen, kann der Leser das nachvollziehen, wo gibt es Lücken, wo bin ich zu ausschweifend etc.). Dazu habe ich mir schon beim Schreiben einige Notizen in einer gesonderten Datei gemacht, etwa wenn mir auffiel, dass ich eine Eigenart einer Person schon bei deren erstem Auftreten zeigen sollte, wo ich noch deutlicher die innere Verfassung einer Figur zeigen will, wo aus meiner Sicht noch eine Szene eingefügt werden muss, um bestimmte Dinge darzulegen und vieles mehr. Danach gibt es eine sprachlich-stilistische Überarbeitung. Anschließend geht das Werk zu einem Lektor und anhand der Anmerkungen folgt eine weitere Überarbeitung. Dann soll sich eine Runde mit Testlesern anschließen, deren Anmerkungen ich ebenfalls in eine weitere Überarbeitung einfließen lassen werde.

Nach Abschluss all dieser Überarbeitungsrunden werde ich entscheiden, ob ich auf die Suche nach einem Literaturagenten gehe und den Weg über eine Verlagsveröffentlichung wähle oder das Buch selbst veröffentliche.

Hast du auch am NaNoWriMo teilgenommen? Hast du das Ziel erreicht oder wurdest du ausgebremst? Was hat dir der NaNoWriMo gebracht? Wie soll es nun mit deinem begonnenen Manuskript weitergehen? Ich freue mich über Kommentare!


2 Kommentare

  1. Ja, die Community war wirklich klasse. Ich hoffe auch, dass dieser Geist erhalten bleibt und man sich weiterhin unterstützt, anstachelt, ermutigt.

    Ich könnte mir beispielsweise auch sehr gut eine Art Kritikergruppe vorstellen, in der man sich gegenseitig Feedback und Tipps gibt. Das klappt vermutlich am besten in recht kleinem Kreis von drei bis fünf Leuten. Immerhin gehört auch viel Vertrauen dazu.

    Ich bin sehr neugierig auf die Projekte der anderen und hoffe, dass sie irgendwann veröffentlicht werden. Von meinen Writing Buddies kaufe ich definitiv alle Bücher.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert